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Ein Fest für Frühgeborene zum Welt-Frühgeborenentag

Freitag, 15. November 2024, 15:00 – 18:30 Uhr

15. November 2024
15:00 - 18:30

Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien

Ebene 7

Eines von neun Babys kommt zu früh zur Welt. Am „Tag für Frühgeborene“ feiern wir, dass sich durch den medizinischen Fortschritt viele der sehr kleinen Frühgeborenen gesund und gut entwickeln können!

Welt-Frühgeborenentag 2024


Social Media-Aktion zum Welt-Frühgeborenentag

Jedes Frühgeborene am AKH Wien bekommt einen handgehäkelten Oktopus, der die Kleinen während der ersten Zeit ständig begleitet. Die Babys können sich an den Tentakeln festhalten und ziehen dadurch weniger an den wichtigen Kabeln und Schläuchen, die sie versorgen. Offenbar wirken die Oktopusse auf die Frühgeborenen beruhigend, da die Tentakeln sie an die Nabelschnur und ihre Zeit im Mutterleib erinnern.

Machen Sie mit und schicken Sie uns ein Foto Ihres Kindes mit seinem Oktopus – gerne auch zwei Fotos: eines vom ersten Tag mit Oktopus und ein aktuelles zum Vergleich.

Wir veröffentlichen eine Collage aller eingesendeten Bilder zum Fest für Frühgeborene am 15. November 2024 auf den Social Media Kanälen der MedUni Wien. Helfen Sie uns zu zeigen, wie stark Frühgeborene und ihre Eltern sind!

Senden Sie uns Ihre Fotos an: socialmedia@meduniwien.ac.at
Indem Sie uns Ihre Fotos im Rahmen dieser Aktion zur Verfügung stellen, stimmen Sie zu, dass diese Bilder auf den Kanälen der MedUni Wien (Website, Social Media etc.) veröffentlicht werden dürfen.


Der Welt-Frühgeborenentag

Jedes neunte Kind weltweit wird zu früh geboren. In Österreich betrifft dies jährlich rund 8.000 Neugeborene, somit sind Frühgeborene die größte PatientInnengruppe unter Kindern.

Um Frühgeborenen und ihren Familien eine Stimme zu geben, hat die European Foundation for the Care of Newborn Infants (EFCNI) den Welt-Frühgeborenentag ins Leben gerufen. Dieser Tag wird seit 2011 jährlich am 17. November gefeiert und thematisiert die Besonderheiten, Risiken und Probleme für Frühgeborene und ihre Familien. Die EFCNI vereint als europäische Stiftung Eltern, Fachleute verschiedener Disziplinen, WissenschafterInnen, PolitikerInnen und weitere Akteure mit dem gemeinsamen Ziel, den Gesundheitszustand dieser PatientInnengruppe zu verbessern.

Am Welt-Frühgeborenentag finden in über 60 Ländern weltweit unterschiedliche Veranstaltungen statt. Frühchenvereine, Elterngruppen, Kliniken, Familien, Gesundheitszentren und Politik machen gezielt auf die Situation der zu früh geborenen Kinder und deren Angehörigen aufmerksam.

AKH Wien und Medizinische Universität Wien feiern den Welt-Frühgeborenentag jedes Jahr mit einem bunten Fest und vielen Info- und Mitmach-Stationen für die Kids und ihre Eltern. Zum Abschluss werden 200 Luftballons in den Nachthimmel geschickt – einen für jedes der 200 Kinder, die pro Jahr an MedUni Wien/AKH Wien zu früh zur Welt kommen. Seit dem Jahr 2020 wurde aufgrund der Corona-Pandemie ein alternatives Programm zusammengestellt.

Hier finden Sie einen Einblick in die Aktionen der vergangenen Jahre:

Wie wahrscheinlich ist bei einer zweiten Schwangerschaft eine erneute (oder sogar noch frühere) Frühgeburt?
Bei bekannten Risikofaktoren wie Präeklampsie und Plazentainsuffizienz ist die Wahrscheinlichkeit erhöht und es gibt daher engmaschige Kontrollen in den Folgeschwangerschaften in gynäkologischen Spezialambulanzen.

Gibt es spezielle psychologische Nachbetreuung für Eltern von Frühgeborenen?
In den Nachsorgeambulanzen für Frühgeborene gibt es österreichweit PsychologInnen die mitarbeiten, diese stehen auch für die Eltern zur Verfügung. Sollte eine psychologische Nachbetreuung wichtig sein, können sie Sie dabei unterstützen, meist erfolgt dies dann über externe Einrichtungen, z.B. Frühe Hilfen, Praxen, etc.

Ersetzen die Frühgeborenen-Nachsorge-Kontrollen die Mutter-Kind-Pass-Kontrollen?
Nein. Die Mutter-Kind-Pass-Kontrollen und die notwendigen Impfungen sollen bei dem:der Kinderfachärzt:in durchgeführt werden. Die Nachsorgeambulanz ist eine Spezialambulanz und beschäftigt sich mit der motorischen und mentalen Entwicklung der Kinder.

Gehören Frühgeborene aufgrund der für sie wichtigen Spezialnahrung (viel Energie/Zucker) zu der Karies-Risikogruppe?
Aus Erfahrung wissen wir, dass eine häufige Antibiotikagabe als Ursache für Zahnschmelzdefekte und später gehäufte Karies gesehen werden kann. Die Frühgeborenennahrung wird nur bis zum dritten Lebensmonat gegeben, daher ist es eher unwahrscheinlich, dass diese Nahrungen Defekte auslösen kann. Prinzipiell ist eine konsequente Zahnpflege für Kinder zu empfehlen.

Wie treffsicher ist das System mit dem korrigierten Alter bei Frühgeborenen und ab wann muss man mit einer anderen Ursache bei Entwicklungsverzögerungen rechnen?
Frühgeborene zeigen häufig in den ersten Lebensjahren eine verzögerte Entwicklung. Deswegen finden regelmäßige Entwicklungskontrollen in der Nachsorgeambulanz statt, um eventuelle Auffälligkeiten zu erkennen und rechtzeitig darauf einzugehen. Generell werden alle Frühgeborene unter 32 SSW zumindest bis zum 2. Geburtstag alterskorrigiert. Jedoch gibt es bei Frühgeborenen sowie bei Reifgeborenen eine große Spannbreite der Entwicklung. Entwicklungsauffälligkeiten, die über das dritte Lebensjahr hinaus bestehen, bedürfen einer genaueren Abklärung. 

Zählen Frühgeborene zur COVID-Risikogruppe?
Frühgeborenen per se gelten nicht als Risikogruppe für Coronainfektionen. Im Einzelfall sollte dies mit dem:der Kinderfachärzt:in besprochen werden.

Wie werden Entwicklungsschübe bei Frühgeborenen berechnet?
Um die Frühgeburtlichkeit bei der Beurteilung von Entwicklungsschüben, sogenannten Meilensteinen der Entwicklung, zu berücksichtigen, werden Frühgeborene bis zum dritten Geburtstag entsprechend ihrem „korrigierten Alter“ untersucht und getestet. Das bedeutet, dass neben dem chronologischen Alter (ab Geburtsdatum des Kindes, nach diesem werden beispielsweise die Termine für die Impfungen berechnet) auch eine parallele Berechnung ab dem errechneten Geburtstermin (zu dem das Kind reif zur Welt gekommen wäre) vorgenommen wird. Ein Kind, das beispielsweise in SSW 30 geboren wurde, wird im Alter von 20 chronologischen Wochen als 10 Wochen „korrigiert“ eingestuft. Somit muss dieses Kind die Meilensteine erfüllen, die von einem 10 Wochen alten reifgeborenen Kind erwartet werden.

Wie sieht der aktuelle Klinikalltag in Zeiten von Corona für die betroffenen Familien und die MitarbeiterInnen der Klinik aus?
Der Alltag auf der Neonatologie sieht nicht sehr viel anders als vor der Pandemie. Aber natürlich spüren wir auch die Nervosität durch den zunehmenden Belag auf den Erwachsenenintensivstationen. Wir haben fast tägliche Meldungen von positiven Angehörigen oder Personal. Und natürlich wird das Personal sehr intensiv getestet und gescreent (2-3x wöchentlich PCR Test trotz Impfung), um die PatientInnen nicht zu gefährden. Wir impfen die Eltern jetzt auch auf den Stationen, um weiterhin den Eltern-Kind-Kontakt wie üblich aufrecht erhalten zu können.

Kann man vorbeugend etwas tun, um Frühgeburten zu verhindern?
Generell gilt es, Risikofaktoren für Frühgeburt zu vermeiden. Dazu gehört zum Beispiel in der Schwangerschaft nicht zu rauchen und regelmäßige Schwangerschaftsvorsorge zu betreiben. Dort werden zum Beispiel Infektionen erkannt und gegebenenfalls rechtzeitig therapiert und dadurch eine Frühgeburt verhindert. Sehr häufig entsteht die Frühgeburt aber ohne „Vorwarnung“, „aus heiterem Himmel“, in Form von vorzeitigen Wehen oder eines plötzlichen vorzeitigen Blasensprungs. Hier können unerkannte Infektionen oder möglicherweise auch genetische Faktoren eine Rolle spielen. Ganz wichtig ist, dass die Schwangere jedenfalls niemals „Schuld“ an der Frühgeburt hat und dass viele Frühgeburten als „schicksalshaft“ angesehen werden müssen.

Was war das früheste Frühchen welt-/europa-/österreich-/Wien weit, welches noch lebt?
Generell versorgen wir in Österreich Kinder ab Schwangerschaftswoche 23. In seltenen Fällen werden auch Kinder aus SSW 22 in Absprache mit den Eltern aktiv betreut. In diesen frühen Wochen gibt es ein hohes Risiko für ein Versterben des Kindes oder ein Überleben mit schwerwiegenden Beeinträchtigungen, oft verbunden mit einem langen Leidensweg und großen Belastungen, weshalb ein weiteres Vordringen in frühere Schwangerschaftswochen aus heutiger Sicht nicht sinnvoll und vor allem nicht im Interesse des Kindes und der Familie erscheint. Unlängst wurde von einem Kind in den USA berichtet, das in SSW 21 geboren wurde und überlebt hätte. Ziel der Neonatologie ist aber nicht das Aufstellen von neuen Rekorden (noch jünger, noch unreifer, noch leichter), sondern die laufende Verbesserung der Betreuung extrem unreifer Frühgeborener und ihrer Familien.

Was ist die Kangaroo Care?
Als Känguru-Methode (Kangaroo care) wird eine Methode bezeichnet, bei der ein Neugeborenes (meist ein Frühgeborenes) Haut an Haut auf den Oberkörper eines Erwachsenen gelegt wird. Studien haben gezeigt, dass das Kangarooing Vorteile mit sich bringt: Es fördert die Eltern–Kind-Bindung aufgrund des Hautkontakts und des damit verbundenen Ausstoßes des Hormons Oxytocin, auch „Kuschelhormon“ genannt. Der Herzschlag, der Geruch, die Atmung und die Stimme der Eltern beruhigen das Baby und unterstützen es bei der Entwicklung. Es hilft dem Baby die eigene Körpertemperatur zu halten, unterstützt bei der Gewichtszunahme und hilft bei der Regulierung der Atem- und Herzfrequenz. Auch wirkt sich das Kangarooing positiv auf die Stillbeziehung aus. Mütter und Väter sind die wichtigsten Bezugspersonen. Sollten diese aber nicht zur Verfügung stehen, können auch andere wichtige Bezugspersonen diese Aufgabe übernehmen. Generell sollten es nicht zu viele, wechselnde Bezugspersonen sein.

Wie ist die Situation auf der Station wegen Corona – wer darf Mutter und Kind besuchen?
Ganz generell darf schon seit Beginn der Coronapandemie nur noch eine Begleitperson (in der Regel der werdende Vater) zur Geburt in das Krankenhaus mitkommen und danach die Wöchnerin und das Neugeborene besuchen (ob verheiratet oder nicht spielt keine Rolle). Auf den neonatologischen Stationen haben wir immer dafür gesorgt, dass sowohl Vater wie auch Mutter immer zum Kind kommen können. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass beide gegen das Coronavirus geimpft sind. Auch für Schwangere ist diese Impfung explizit empfohlen, weil es besonders in der Spätschwangerschaft sehr schwere Verläufe bei Schwangeren gibt. Falls Sie sich in der Schwangerschaft nicht impfen lassen wollen, gibt es die Möglichkeit der Impfung nach der Geburt direkt auf der Wöchnerinnenstation.

Gibt es aufgrund des schwächeren Immunsystems eines Frühgeborenen ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen der Covid-Impfung bzw. eines Verlaufes bei einer COVID-19-Erkrankung?
Wir empfehlen derzeit uneingeschränkt die Corona-Schutzimpfung für Kinder ab 5 Jahren, wie auch von der EMA empfohlen. Aus heutiger Sicht sind Nebenwirkungen bei den kleinen Kindern seltener als bei über 12-Jährigen. Wir haben keine Daten und auch keine Gründe zur Annahme, dass die Impfung bei Frühgeborenen mit einem höheren Risiko verbunden ist. Generell gilt, dass das Risiko für Komplikationen bei einer Infektion deutlich höher ist als bei der Impfung. Bezüglich der COVID-19-Erkrankung ist bei einem „gesunden“ Frühgeborenen auf Basis der heutigen Datenlage mit keinem schwereren Verlauf zu rechnen als bei Reifgeborenen. Es besteht ein höheres Risiko für schwere Verläufe bei Frühgeborenen, die zusätzliche Probleme wie eine Schädigung der Lunge oder des Herzens, oder schwere Entwicklungsprobleme aufweisen. Diese Kinder sollten unbedingt gegen Corona geimpft werden.


Podcast-Folge zum Thema Frühgeborene

In der neuen Folge des Hörgang-Podcasts gemeinsam mit Springer Medizin tauschen die drei Expertinnen Sophia Brandstetter, Andrea Witting, Helga Bottig und Astrid Holubowsy (Medizin, Psychologie und Pflege) Erfahrungen und Informationen zu den Themen Entlassung und Nachbetreuung aus. Der Podcast ist unter diesem Link online: https://springermedizin-hoergang.podigee.io/


Individuelle Förderung zuhause

Logopädie

Viele frühgeborene Kinder haben anfangs noch große Schwierigkeiten mit der Nahrungsaufnahme. Studien belegen, dass Frühgeborene, die schon frühzeitig Unterstützung bei der Entwicklung ihrer Mundfunktionen bekommen, problemloser das Trinken erlernen. Der Ratgeber Logopädie von MedUni Wien und AKH Wien gibt hilfreiche Tipps zur Entwicklung und Förderung der oralen Funktionen.

Sicherer Schlaf

Jedes Baby hat seinen eigenen Schlafrhythmus und seine Vorlieben. Im Ratgeber „Sicheres Schlafen für Babys“ finden Sie allgemeine Hinweise, wie Sie die Schlafumgebung für Ihr Kind optimal gestalten können – für ruhige und angenehme Nächte für Eltern und Babys.

Physiotherapie

Um Ihr frühgeborenes Kind in seiner Entwicklung bestmöglich zu unterstützen, finden Sie im Ratgeber Physiotherapie Möglichkeiten und Vorschläge für Lagerung, Handling und Entwicklungsförderung mit Ihrem Baby von Beginn an.

Ergotherapie

Mit Ergotherapie kann man die Entwicklung der Bewegungen von Frühgeborenen aktiv fördern. Der Leitfaden Ergotherapie bei Frühgeborenen gibt einen ersten Überblick, wie Eltern ihre Kleinen zuhause zusätzlich fördern können.

 

 

 

 

Hier finden Sie weitere Informationen, wie Sie Ihr Frühgeborenes zuhause ideal unterstützen können:


Persönliche Betreuung am Comprehensive Center for Pediatrics (CCP)

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Dank den einzigartigen Behandlungsmethoden und innovativen Therapieansätzen der Neonatologie des Comprehensive Center for Pediatrics (CCP) von MedUni Wien und AKH Wien überleben selbst von den allerkleinsten RisikopatientInnen bis zu 70% und weniger als 20% zeigen im Verlauf eine schwerwiegende Entwicklungsbeeinträchtigung.

Die Behandlung und Therapie von extrem unreifen Frühgeborenen ist eine komplexe Zusammenarbeit von verschiedensten Expertinnen aus unterschiedlichen Berufsgruppen und Disziplinen, die laufend an neueste Forschungserkenntnisse angepasst wird.

 


Angelika Berger ist Leiterin der Klinischen Abteilung für Neonatologie, Pädiatrische Intensivmedizin und Neuropädiatrie an der Universitätsklink für Kinder und Jugendheilkunde der MedUni Wien und Leiterin des Comprehensive Center for Pediatrics (CCP) von MedUni Wien und AKH Wien. Seit 2014 ist sie Professorin für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin an der MedUni Wien und hat seither die Weiterentwicklung der Abteilung in Bezug auf den Outcome vor allem der extrem frühgeborenen Kinder, die an der Grenze der Lebensfähigkeit geboren werden, gefördert. Ihre Abteilung ist heute ein weltweit führendes Zentrum für genau diese vulnerablen Patient:innen. Die Forschungsschwerpunkte liegen neben der neonatalen Infektiologie und Immunologie auch in der neonatalen Neurologie, der Ernährung und Beatmung Frühgeborener sowie der Patientensicherheit und Simulation. Hierzu kooperiert die Abteilung erfolgreich mit Forschungsgruppen auf vier Kontinenten.



Mit freundlicher Unterstützung von: